Geschichte Brüggens: Eine Zeitreise durch die Jahrhunderte

Brüggen im Wandel der Zeit (900 – heute)

Geschichte des Amtes BrüggenHistorische Reise durch Brüggen:
Entdecke die bewegte Geschichte der Stadt Brüggen von den Anfängen bis heute.
Zeitreise durch Jahrhunderte.

Frühe Geschichte (900–1200):

900 – 1100
Spätfränkische Siedlung in Oebel.

Mittelalter (1200–1500):

1264
Erwähnung des Schloss Brüggen mit dazugehöriger Mühle und Ländereien.
1289
Erste urkundliche Erwähnung von „Brucge“, als
Walram von Kessel Burg und Schwalmmühle Brüggen dem Herzog Johann III. von BrabantIn neuem Fenster öffnenIn neuem Fenster öffnen als Lehen übertrug.
1317
Urkundliche Erwähnung von jetzt „Brügghen“
1398/99
Erstmalige Erwähnung Brüggens als „statt“.  (Es behält seine Rechtsstellung bis zur Franzosenzeit)
1433
Bau des Kreuzherrenkloster durch Graf Vinzens von Moers
bis ca. 1450
Westlich des heutigen Ortskerns Brüggen gibt es jahrhundertelang eine Produktion von Tongefäßen, die bis nach Ungarn und nach London verkauft wurden. Schließlich kommt sie (auch) mangels Holz als Brennstoff zum erliegen.
1473
Truppen des Burgunderherzogs Karl der KühneIn neuem Fenster öffnenIn neuem Fenster öffnen überfallen Brüggen, plündern es und legen Brüggen in Schutt und Asche.
1494
Brüggen bildet als Grenzfestung den nördlichsten Stützpunkt des Herzogtums Jülich bis zum Jahre 1794.

Frühe Neuzeit (1500–1800):

um 1530
Erweiterung von Brüggens Festungsanlage.
1551
Kaiser Karl VIn neuem Fenster öffnenIn neuem Fenster öffnen schreibt im Venloer Vertrag die Brüggener Grenze zu den heutigen Niederlanden fest.
1814 werden sie vom Wiener Kongreß übernommen.
1630 – 1794
Die Kreuzherren konzentrieren das philosophische und das moraltheologische Studium ihres Ordensnachwuchses im Brüggener Kreuzherrenkloster.
1634 – 1637
Das neutrale Brüggen wird in die Endphase des 30 jährigen KriegesIn neuem Fenster öffnenIn neuem Fenster öffnen hineingezogen.
1714
Nach dem 30jährigen Krieg (1618-48), Eroberungszügen Ludwigs XIVIn neuem Fenster öffnenIn neuem Fenster öffnen (1672-97) und dem spanischen ErbfolgekriegIn neuem Fenster öffnenIn neuem Fenster öffnen (1701-14) fällt Brüggen im Frieden von Utrecht an Österreich.
1756 – 1763
Siebenjähriger Krieg bringt neue Kriegslasten und Zerstörungen für die hiesige Region.
1758
In der Schlacht auf der St.-Tönser/willicher Heide wurden die Franzosen durch Herzog Ferdinand von BraunschweigIn neuem Fenster öffnenIn neuem Fenster öffnen besiegt und mussten die besetzte Burg Brüggen räumen.
1794
Französiche Truppen besetzen abermals Brüggen. Die französiche Sprache wird Amtssprache.
1798
Ortschaften Born und Brüggen werden zu einer Bürgermeisterei vereinigt. Brüggen gehört fortan zum „Roer-Departement“
1802
der letzte Amtsverwalter Brüggens kauft die Burg von der französischen Regierung

Brüggen Tranchot
Karte Tranchot ca. 1804
1806
Aufschwung der Leinenweberei durch Napoleons Kontinentalsperre.
1814/15
Nach der Niederlage Napoleons wird im Wiener Kongress die Neuordnung Europas abgehalten. Die ehemals zu Brüggen gehörende Gemeinde Tegelen fiel dabei an die Vereinigten Niederlande.
1860
Krefelder Seidenmanufaktur wirkt sich bis in die hiesige Gegend aus, so dass bis dato rund 500 Samtwebstühle in den Stuben der Ortschaften Brüggen und Born zu finden waren.
1885
Maschinelle Fertigung von Tonstrichpfannen, die Brüggen zu merklichem Aufschwung verhalf.

19. und 20. Jahrhundert (1800–2000):

1934
Zusammenlegung der Gemeinden Born und Brüggen zu einer neuen Gemeinde namens Brüggen.
1944
Ausbau der Maas-Rur-Stellung entlang der tektonischen Verwerfung des Venloer Grabens durch Ost-Zwangsarbeiter und niederländische Zivilisten.
1945
Zwangsevakuierung der Bewohner nach Mitteldeutschland. Am 1.März 1945 dringen US-amerikanische Panzereinheiten von Süden her nach Brüggen ein.
1946
Erste Sitzung der von der Militärregierung ernannten Gemeinderats
1948
Erste Kommunalwahl (17.10.1948)
bis 1951
Brüggen nimmt Vertriebene aus den Ostgebieten auf (698).
ab 1964
Erneuerung und Sanierung des Ortskerns Brüggen (seit etwa Ende der 80er Jahre abgeschlossen). Die Hauptverkehrsstraße lief bis dato durch die heutige Fußgängerzone (Klosterstraße)
1970
Zusammenlegung der ehemals selbstständigen Gemeinden Bracht und Brüggen zur neuen Gemeinde Brüggen
1974
Die Gemeinde pachtet von den Privatbesitzern die Burg und richtet das Jagd- und Naturkundemuseum ein
2024
Die Gemeinde Kauft die Burg von den Privateigentümern Strötges

Daten zu Fläche und Einwohnerzahlen

Quellen: Rheinischer Städteatlas Brüggen,Geschichte d.Amtes Brüggen (1927), 550 Jahre Amt Brüggen, div.

 

Am Brüggener Burgturm

Burg Brüggen 04-2025Ich sass im späten Sommerabendlicht
nah bei der Burg im leichtgesenkten Grunde,
und in dem Wasser spiegelte sich
der altersgraue, abgestumpfte Turm.
Die kaum vernarbten Risse, die der Turm
der Jahre ins Gemäuer schlug,
waren wie eine Mahnung aus vergangener Zeit.
Hoch oben aber, aus den Mauern grün und breit,
sah ich das Astwerk einer Eicher streben.
Und wie aus einer neuen bess´ren Welt
so schön entfaltet schien dies junge Leben.
Und der Sonner letzter Glanz
zum Abschied einen gold´nen Kranz
um diese Grün und das Gemäuer zog,
da spürte ich, wie alles Sinnen
um das Vergangene sich in mir verlor,
und wie ein Gleichnis sah ich nun das Bild,
daß auch aus uns sich neues Leben hebt
und über das aus uns Erreichte strebt.
Da stand ich auf versöhnt und mild,
als hätte mich das Leben tief berührt,
als hätte ich den Atem neu gespürt,
der alles Gute, Schöne in uns haucht.

Leonhard Jansen  (1906-1997) – Brüggener Dichter und Denker