Ehemaliges Munitionsdepot Brüggen-Bracht
(3rd base amunitiondepot 1948 – 1996)
Das ehemalige Munitionsdepot Brüggen – Ein Wandel von Militär zu Natur
Das Munitionsdepot Brüggen-Bracht war über Jahrzehnte ein bedeutender militärischer Standort.
Unmittelbar nach dem Krieg nutzte die britische Rheinarmee Teile des heutigen Geländes, um Blindgänger zu sprengen.
Diese Sprengungen führten häufig zu Waldbränden.
Von 1948 bis 1996 diente es der britischen Rheinarmee als Lager für Munition und war zeitweise sogar eines der größten Munitionsdepots Europas.
Die gewaltigen Mengen an Munition, die hier gelagert wurden, spiegelten die geopolitischen Spannungen des Kalten Krieges wider.
Das Depot verfügte über eine eigene Bahninfrastruktur mit mehreren Bahnhöfen, um die Munition zu transportieren.
Zudem gab es zahlreiche Bunker und Lagerhallen.
1996 wurde das Munitionsdepot offiziell geschlossen.
Die gewaltigen Mengen an Munition mussten aufwendig und sicher entsorgt werden.
Die Umwandlung in ein Naturschutzgebiet
Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Abzug der britischen Truppen wurde das Depot 1996 aufgegeben.
Nach der Schließung ging das Gelände in den Besitz der NRW-Stiftung über.
Die anschließende Umwandlung des Geländes in ein Naturschutzgebiet ist ein beeindruckendes Beispiel für erfolgreiche ökologische Renaturierung.
Heute erstreckt sich der Brachter Wald auf rund 1250 Hektar und bietet zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum.
Besonderheiten des Brachter Waldes
- Vielfalt der Lebensräume: Das Gebiet zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Lebensräumen aus, von Wäldern und Heiden bis hin zu Feuchtgebieten.
- Seltene Arten: Hier sind zahlreiche seltene und bedrohte Arten heimisch, darunter auch die bundesweit gefährdete Grauheide.
- Naturschutzmaßnahmen: Um die einzigartige Natur des Brachter Waldes zu erhalten, werden verschiedene Naturschutzmaßnahmen durchgeführt, wie z.B. die Beweidung mit Moorschnucken und Koniks.
- Erholungsmöglichkeiten: Der Brachter Wald ist nicht nur ein Refugium für die Natur, sondern auch ein beliebtes Ziel für Naturfreunde und Wanderer.
Besondere Pflanzen und Tiere im Brachter Wald
Der Brachter Wald beherbergt eine erstaunliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren, die sich in den vergangenen Jahrzehnten in diesem ehemaligen Munitionsdepot angesiedelt haben.
Die Kombination aus offenen Heideflächen, Wäldern und Feuchtgebieten bietet eine einzigartige Lebensgrundlage für zahlreiche seltene und bedrohte Arten.
Pflanzenwelt
- Graue Glockenheide: Diese Heidekrautart ist eine besondere Rarität und kommt in Nordrhein-Westfalen fast ausschließlich im Brachter Wald vor.
- Diverse Orchideenarten: Die nährstoffarmen Böden bieten ideale Bedingungen für das Wachstum verschiedener Orchideenarten.
- Flechten und Moose: Auf den alten Bäumen und im Totholz haben sich zahlreiche Flechten- und Moosarten angesiedelt, die auf eine hohe Luftqualität hinweisen.
- Heilkräuter: Der Wald ist reich an verschiedenen Heilkräutern, die in der Vergangenheit von der Bevölkerung gesammelt wurden.
Tierwelt
- Vögel: Der Brachter Wald ist ein Paradies für Vogelbeobachter. Neben häufigen Arten wie dem Zaunkönig und dem Buchfink kommen hier auch seltene Vögel wie der Ziegenmelker und der Neuntöter vor.
- Säugetiere: Das Gebiet beherbergt eine große Population von Damhirschen, die sich hier ungestört entwickeln können. Auch Wildschweine, Rehe und Füchse sind häufig anzutreffen.
- Insekten: Die offenen Heideflächen bieten Lebensraum für zahlreiche Insektenarten, darunter seltene Wildbienen und Schmetterlinge.
- Amphibien und Reptilien: In den Feuchtgebieten des Waldes leben verschiedene Amphibienarten wie der Teichmolch und die Erdkröte. Auch Reptilien wie die Zauneidechse sind hier heimisch.
Besonderheiten des Lebensraums
- Heidelandschaften: Die offenen Heideflächen sind ein charakteristisches Merkmal des Brachter Waldes.
Sie entstehen durch eine Kombination aus natürlichen Faktoren und menschlicher Nutzung und bieten Lebensraum für spezialisierte Arten. - Totholz: Totholz spielt im Brachter Wald eine wichtige Rolle.
Es dient zahlreichen Insekten als Lebensraum und bietet Vögeln Nistmöglichkeiten. - Feuchtgebiete: Die Feuchtgebiete sind von großer Bedeutung für die Artenvielfalt, da sie vielen Tieren und Pflanzen als Lebensraum dienen.
Die besondere Artenvielfalt im Brachter Wald ist das Ergebnis einer erfolgreichen Renaturierung und zeigt, wie sich Naturräume auch nach intensiver Nutzung wieder entwickeln können.
Bedeutung für die Region
Die Umwandlung des ehemaligen Munitionsdepots ist ein Erfolgsprojekt für den Naturschutz und zeigt, wie militärisch genutzte Flächen nach ihrer Aufgabe in wertvolle Naturräume umgewandelt werden können.
Der Brachter Wald ist ein wichtiger Bestandteil der regionalen Landschaft und trägt zur Verbesserung der Lebensqualität bei.
Er gehört zum europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000.
Pflegemaßnahmen im Brachter Wald
Neben der Beweidung durch Schaafe und Koniks (Pferderasse) werden meist manuel Kiefersprößlinge entfernt, um eine Verwaldung des wichtigen Heidegebietes zu verhinderen.
Hinzu kommen Pflegemaßnahmen durch den Nabu Ortsgruppe Brüggen und gemeldete freiwillige Helfer:
- Nistkastenreinigung
- Entfernung des Adlerfarn
- Freischnitt Zugänge und Fahrtwege innerhalb (s.u.)
* Innerhalb des Brachter Waldes ist die NRW-Stiftung zuständig, ausserhalb bzw. für die Zufahrten die hiesige Gemeinde Brüggen.
Da letztere keinen finanziellen Nutzen davon trägt, „schleift“ diese Aufgabe verständlicherweise seit Jahrzehnten.
So finden sich Bürger, denen Ausreden egal sind, in Kenntnis von NRW-Stiftung (Krickenbecker Seen) und nabu Ortsgruppe Brüggen, die sich um das Anliegen kümmern:
Für Besucher:
- 5 Eingänge
– Swalmener Str. (L373 – befestigter Parkplatz)
– Kahlbergsche Heide (keine Parkmöglichkeiten)
– Weißer Stein (D/NL – befestigter Parkplatz)
– Amersloher Weg (Bracht – geringe Parkmöglichkeiten)
– St.Barbara.Str (Haupteingang – befestigter Parkplatz) - Hunde sind IMMER an der Leine zu führen (!)
- Rauchen und offenes Feuer verboten
- Shisha verboten
- Grillen verboten
- Campieren verboten
- Lärm vermeiden
- Keine Pflanzen entnehmen (!)
- Auf den Wegen bleiben, gilt auch für Eltern und Radfahrer
- Müll mitnehmen
(Kurz: „einfach mal nicht wie ein egoistisches Arsch benehmen 😉“)
Ergänzende Informationen:
- Naturpark Schwalm-Nette
- Naturpark Maas-Schwalm-Nette
- Biologische Station Krickenbecker Seen
- Niederrheinscout
Kontakt:
Biologische Station Krickenbecker Seen
Krickenbecker Allee 17
D-41334 Nettetal
Telefon 02153-95835-0
www.bsks.de