Bedrohung im Paradies: Der schädliche Adlerfarn bedroht den Brachter Wald?!
Der Bohlenweg im Brachter Wald (ein ehemaliges britisches Munitionsdepot) ist eine über 100m lange Aussichtsplattform am „grünen Weg„.
Er ist Bestandteil des nach der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) (kurz „FFH-Richtlinie“) ausgewiesenen Schutzgebietes mit der Gebietsnummer DE4702302, welches der Erhaltung mehrerer Lebensraumtypen und Arten dient. (Quelle Wikipedia)
Seltene oder geschützte Flora wird durch das Adlerfarn (Pteridium aquilinum) verdrängt und ein Einsatz von Chemie ist verständlicherweise in einem Naturschutzgebiet weder sinnvoll noch statthaft.
Die Entfernung des Adlerfarns kann also nur per Hand erfolgen, was sehr Zeit- und damit kostenaufwendig ist.
Trotz derzeit „grüner“ Regierung ist für das „echte“ Grün aber kein Geld da und das vorhandene wird für die Instandhaltung wichtigerer Dinge benötigt.
Auch warme Worte von Politikern wie Landräten bringen hier nichts.
Der Einsatzwille der Gemeinden ist bekanntermaßen bei all den auferlegten Lasten verhalten.
Zurück zum Adlerfarn.
Diese Art breitet sich durch fehlende frühzeitige Eindämmung über seine Rhizome exponential aus und verdrängt z.B. Heide und alle anderen kleinwüchsigen Pflanzen.
Es kommt kein Licht mehr auf den Boden und absterbende Fasern des Farns bedecken zentimerhoch den Boden, so dass junge Pflanzen kaum eine Chance haben.
Was ist zu tun?
Es geht nur mit persönlichem Einsatz (s.u.).
ABER ACHTUNG: 🧐
- Es darf KEINE Pflanze in Naturschutzgebieten einfach so entfernt werden.
- Das Vorhaben wurde mit der zuständigen Behörde / Verwalter des Gebiets abgesprochen.
Nochmals… wer eigenmächtig handelt, macht sich strafbar.
Eine einfache Art diesen Farn zu entfernen ist diesen nach dem Regen möglichst mit der Wurzel auszuziehen.
Der Adlerfarn vermehrt sich zwar über Rhizome (unterirdische Wurzeln), aber die benötigte Photosynthese erfolgt immer noch überirdisch 😉
Somit wird der Farn entsprechend geschwächt und andere Pflanzen haben zumindest die Option Fuß zu fassen.
Diesen Vorgang muss man zwar in den darauffolgenden Jahren wiederholen, allerdings ist der Aufwand von Mal zu Mal geringer.
Und warum macht man das besser nach dem Regen?
Da dann der Boden aufgeweicht ist und die bis zu 25 cm lange schwarze möhrenähnliche dünne Pfahlwurzel sich am leichtesten senkrecht ausziehen lässt ohne unten am Stiel über dem Boden abzubrechen.
Wer es ohne durch den Regen aufgeweichten Boden versucht, wird die Pflanze meist nur abbrechen.
Trockener Boden und/oder abschneiden ist keine effektive Variante.
Wo findet man den Adlerfarn?
Der Adlerfarn liebt nährstoffarmen Boden und siedelt sich in lichten Wäldern und an Waldrändern an.
Im Brachter Wald, speziell im ehemaligen Munitionsdepot z.B. verdrängt der giftige Adlerfarn die dort ansässige Heide/Erika, die gegen diesen schnellwüchsigen „Gegner“ keine Chance hat.
Nicht nur der Optik wegen sollte da eingeschritten werden.
Denn für sehr viele Wildbienen und Insekten sind die Heide und auch andere kleinwüschsige Blumen in dem nährstoffarmen Gebiet wichtige Nahrungsquellen, um überleben zu können.
- Dieser Farn ist nebenbei noch giftig (Blausäureglycoside) für den Menschen (Handschuhe tragen + Hände waschen danach).
Im Grenzgebiet D/NL Richtung De Meinweg verliert die Natur durch den Farn jedes Jahr gut die Fläche eines Fußballfeldes der dort angesiedelten Heide/Erika.
Handeln statt reden
Gesagt getan… es wurde für das ehemalige Brüggener Munitionsdepot mit der Biologischen Station Krickenbecker Seen Kontakt aufgenommen und das Vorhaben den teilweise zugewachsenen Bohlenweg vom besagten Farn zu befreien, vorgetragen.
Zugute kam, dass man durch jährliche Nistkastenreinigungen im Brachter Wald mit dem Nabu und anderen naturnahen Aktionen bekannt war.
Es gab grünes Licht. 👍
Während in Brüggen gefeiert wurde, ging es mit Fahrrad und Proviant, sowie Ausrüstung ins Brachter Depot zum Bohlenweg und es wurde eine Seite von ca. 40 qm Adlerfarn per Hand befreit und das Biomaterial am Weg zur Abholung bereitgelegt.
Am Sonntag wurde der zuständige Biologe nochmals persönlich kontaktiert und die Aktion nachbesprochen… alles richtig gemacht 😊
Der erste Teil ist geschafft…
Heute ist nicht alle Tage, es geht weiter, keine Frage 😉
2024-07 Eine neue Runde im Brachter Wald
Mit seinen bist zu 30 cm langen Wurzeln kann er nur senkrecht ausgezogen werden.
Wo er stand ist alles to, da er sämtliches Licht für sich beansprucht und mit seinen breiten Farnwedeln keines zu den niedriger wachsenden Pflanzen durchlässt.
Extrene Informationen zum Problemfarn
- Alles andere als harmlos: dieser Farn muss ausgerissen werden
- Extensive Bekämpfung des Adlerfarns an einem voralpinen Trockenstandort – NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPLANUNG
(08-2023)
(07-2024 Ergänzung))