Kurzjährige Blühstreifen – ein Genozid für Insekten?

Kurzjährige Blühstreifen als Todesfalle?

Blühstreifen/Blühwiesen für die Insekten, sprich gegen das Insektensterben (Fluginsekten !) sind in erster Sicht völlig positiv, keine Frage.

Doch die Gefahren lauern im „Kleingedruckten“!

Warum das?

Nun, wenn die Flächen nach einem Jahr wieder für die Landwirtschaft freigegeben werden, stirbt meist die ganze nachfolgende Generation an Insekten.

Blühwiesen
Eine einjährige abgemähte Blühwiese

Viele Insekten werden durch diese Blühstreifen angezogen und legen ihre Eier dort ab wo das Nahrungsangebot ist.
Die dort gelegten Eier entwickeln sich in dem Jahr noch oder im darauffolgenden und die Larven überwintern hier.

Wird die Fläche allerdings nach einem Jahr wieder „bearbeitet“, stirbt die ganze Generation an Insekten, die sonst irgendwo anders ihre Eier abgelegt hätte.

Die größten Nutzniesser sond wohl eher die Zuchtbienen. Die holen sich was Ungespritztes und überwintern in Sicherheit.

Mal ne Frage?
Wo würdet Ihr Eure Kinder großziehen wollen?

In einer Gegend mit genug Resourcen an Nahrung oder doch eher in der Wüste Gobi?

Der Naturinstikt sagt das Erste, oder?
Zuerst die „Werbeschilder für familiengerechtes Wohnen“ und Jetzt ist alles weg, Haus, Kinder, Zukunft, ups.

Hintergrund:

Durch die extreme bodenauslaugende Monokultur, werden die Felder extremst gedüngt, um noch einen Ertrag zu erwirtschaften.

Die natürlichen Wildblumen sind allerdings gar nicht an so einen an Stickstoff übersättigten Boden angepasst und werden dadurch vertrieben.
Die Pflanzen“SCHUTZ“mittel tun ihr übriges.
Sie brauchen Jahre um nachhaltig Fuß zu fassen.

Nachhaltig ist so wie es aussieht gar nicht erwünscht und wird auch nicht subventioniert.

Ein Blühstreifen an einem bewirtschafteten Feld würde also ohne neue Aussaat gar nicht langfristig überleben können, zieht aber zur Freude der Besucher eine Vielfalt an Insekten an. Fluginsekten wohl gemerkt, keine Käfer z.B.

Sinnvoller ist es diese Flächen vom Besucher fern ab anzulegen und die Fläche brach liegen zu lassen.

Sofern die Landwirtschaft nicht nachhaltig durchgeführt wird, ist es ein allerdings ein reines Zuschußgeschäft.
Gut für die Imagepflege und temporär für die Fluginsekten.

Ein regelrechter Blühwiesen-Aktionismus.

Idee:

An diesen seperaten Felder zusätzlich verschiedene Insektenhotels aufstellen, wäre eine Maßnahme FÜR die Natur und nicht für ein Öko-Punkte-Konto.
Doch für die Natur wird noch kaum Geld ausgegeben.

Fakt:

Blühstreifen und -Wiesen sind positiv für die Fluginsekten, nutzen der Natur aber letztendlich nur bei Regelmäßigkeit.

Ab und an werden Blühflächen in der Öffentlichkeit missbraucht, um den Bürger zu erfreuen, sogenanntes „Greenwashing“ 😉

Handeln statt reden:

Sinnvoller für die Natur wäre, wenn aus klassischen deutschen Garten-Monokulturgarten (Rasen), 50% für Wildpflanzen, Vögel, Eichhörnchen und Reptilien reserviert werden.
(Der Umbau ist langwierig, aber nachhaltig sinnvoll) Eben nicht egoistisch.

Es muss auch NICHT mehr Jahre geforscht werden.
Ergebnisse liegen seit Jahren vor.

Handel statt reden !

Wusstet ihr:

  • dass die Gemeinden für Baugrundstücke entsprechend Ausgleichsflächen anbieten müssen, um Ihr Ökokonto wieder auszugleichen.
    Oft werden einfach Bäume gepflanzt und sich selbst überlassen.
    Es gibt einen Ökopunkte-Schlüssel, der von der jeweiligen Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises vorgegeben wird.
  • dass die Landwirte das Saatgut für Blühstreifen/-wiesen und die Arbeitsstunden bezahlt bekommen (finde ich auch fair).
  • dass nicht-ökokonto-geeignete, aber ökologisch notwendige Maßnahmen gerne verdrängt werden.
  • dass die Ökopunkte auch als Vorwand genommen werden können, um „unliebsame“ Grundstücke in der Nähe von Bauland einzuebnen.
  • dass die Ökopunkte auch verkauft werden können (geschehen in Groß-Gerau)
    Siehe auch Ökopunkte-Handel
  • Dass das Greenwashing mittlerweile Tagesgeschäft ist.

Externe Info:

Zwei Jahre nach meiner ersten „bösen“ 😉 Veröffentlichung melden sich auch Größere zu dem Greenwashing-Genozid.
Ich zitiere den BUND:

Soweit tatsächlich insektenfreundliche Blühpflanzen ausgesät waren, wird der gesamte daran lebende Tierbestand vernichtet. Denn viele Insekten überwintern als Ei, Larve oder Puppe in oder an Pflanzenstängeln.

 

Eigeninitiative

Wer mein oberen Zeilen sachlich durchgelesen hat, sollte also nicht in wilden Blühwiesenaktionismus verfallen.
Sie aber auch keinenfalls aus seinen Vorhaben streichen!

Macht es besser:

  • Achte auf Mehrjährigkeit – Die Blühwiesen sollten nicht einjährig sein (siehe auch Todesfalle Blühwiese)
  • Kaufbare Saaten sollten auf den Lebensraum angepasst werden, sonst bringt es den Tieren nichts, wenn es nur schön blüht.

Externe Infos

Resumee:

Letztendlich ist es wie immer auf meiner Seite „Cui bono“.
Der Staat oder die Gemeinde macht nichts umsonst !
Wir leben schließlich im Kapitalismus … im beginnenden Endstatium?
(verheizen die Natur, die wir zum Leben brauchen).

Je nach deiner persönlichen Einstellung zur Sache kommt der Text von mir recht negativ rüber?!
Ist er zu hart, bist du zu weich oder die rosa Brille ist zu groß 😜
Nein, ist er nicht, ausser man möchte ihn politisch verwerten und nur ein Argument rauspicken.
Ich möchte zum Nachdenken anregen. Nenne keine Personen-Namen oder Orte.

Und nebenbei, besser eine politisch verwehrtbare Blühwiese/Blüchstreifen als gar keine 😉

 

(06-2021) und bis heute aktuell